„Wofür brauchst du denn so ein Kram? Was ist der Nutzen?“ Hier stelle ich mal einen vor. Ich hätte „Den Probe“ dort gut gebrauchen können. Damals vor ein paar Wochen, als ich dem lieben @postmodern_philsein Headset lötete. (An dieser Stelle, lebt es noch?, wie gesagt, die zweite Reperatur ist inclusive 🙂 )
Ich habe in iCircuit den Part der Waveform-Erzeugung mal nachgestellt. Die Schematik ist dem Eagle-File entnommen und so weit es geht in den Werten nachgestellt um zu zeigen das hier ein schöner Sägezahn erzeugt wird.
Alle Nicht für die Tonerzeugung benötigten Teile habe ich weggelassen.
Herausgekommen ist dieser Schaltkreis, ältere Posts beschreiben ihn. Einen vollständigen Schaltkreis (Bild, Partlist und Eagle-File in den Kommentaren) gibt es in diesem Post.
Hier der Testaufbau:
Der Scope zeigt am Lautsprecher folgenden saubere Sägezahn:
Ich geh jetzt rüber zum nächsten Projekt. Der Probe wird dabei fleißig benutzt um Leitungen zu Prüfen.
Ich nenne ihn „Den Probe“. Er ist ein Tool für Bastelfans, Elektronikkinder. Er soll mir die Abende etwas einfacher machen. Diese langen, kalten Winterabende.
„Der Probe“ ist ein Tool um mehr Tools zu erzeugen. Er ist gleichermaßen eine Fingerübung, wie auch ein Schritt hin zur Fertigstellung meines Geheimprojektes. Er soll auffällig auf dem Tisch liegen und trotzdem dabei nicht einengen. Er soll deutlich quäkend sich bemerkbar machen und trotzdem dezent ein optisches Alternativeangebot bereithalten. Seine Aufgabe wird es sein mir zu zeigen, was ich richtig gemacht habe und vornehm nichts zu meinen Fehlern sagen. Durch lob lehren! Anti-Authoritär. Gefällig soll er sein. Erzogen wird er sein, nur etwas sagen, wenn man ihn fragt.
Vor einer Woche hatte ich meinen neunen Lötkolben noch nicht. Ich plagte mich mit einem billigen Baumarkt Gerät. Verkrotzte mehrere Platinen, kam einfach nicht weiter. Ich verlor fast den Spaß.
Trotz des neuen Lötkolbens ist es ratsam jeden Schritt zu prüfen. Zu kontrollieren ob sich ein Fehler eingeschlichen hat, bevor man die ganze Platine fertig lötet und am Ende gar nicht mehr weiß, wo man die Fehlerursache überhaupt anfangen soll zu suchen. Abgesicherte „tiny steps“. Unit-Tests helfen mir in der Entwicklung von Computersoftware, warum baue ich mir dann nicht ein Unit-Test Gerät für meine Elektronik-Projekte? Gesagt – getan!
Mein erster Test ist ganz einfach: fließt Strom durch eine Verbindung oder ist die Verbindung kaputt? Kaputt gehen kann eine Verbindung ja auf vielfältige Weise. Es können sich kalte Lötstellen gebildet haben, oder das Bauteil ist kaputt. Es können aber auch andere Lötpunkte mit eingelötet worden sein und somit mehr Verbunden worden sein als ich vorhatte. Meine erste Testidee war die entsprechende Stellen unter Strom zu setzen und dann mit einem Voltmeter zu messen ob Spannung durch die in fragestehenden Verbindungen fließt. In der Praxis erwies sich dieser Aufbau jedoch als nicht akzeptabel oder auch nur in geringster Weise vernünftig durchführbar.
A) sind immer 6 Teile in dem Aufbau verbunden,
B) muss immer erst eine Spannung angelegt werden, was wiederum Auswirkungen auf andere Bauelemente hat.
C) und hier ist der größte Umstand zu verzeichnen: ich muss immer von meiner Platine aufsehen und auf das Voltmeter schauen um zu erkennen ob der Test grün oder rot ist.
Auf Dauer alles kein Zustand! Zumal wenn man ein Projekt mit mehreren hundert Lötstellen vorhat. Pah, das schaffe ich so 2013 nicht fertig zu stellen.
Idee
Die Überlegung zum zweiten Testaufbau war dann die Lösung. Ich baue ein schickes handliches Gerät, das zwei Prüfspiten hat, einen Lautsprecher (den ich von meinem tollen Teilelager ausbaue) und eine LED. Hält man die beiden Prüfspitzen an ein Leitendes Material leuchtet die LED und das Gerät gibt einen gefälligen Ton von sich.
Zunächst habe ich den Prototyp auf ein Breadborad aufgebaut. Als Lautsprecher diente mir die Hörermuschel des Telefons, die ich vollständig ausbaute.
Der Prototyp war relativ schnell aufgebaut. Ein Transistor in Darlington-Schaltung soll für die passende Empfindlichkeit der Prüfspitzen sorgen. Ist diese gesättigt, wird eine Schwingschaltung angesteuert, die eine Sägezahn Welle erzeugt. Hier habe ich den Ton mittels der Kondensators und des Wiederstandes anpassen können (siehe Bild später. Kondensator ist rot). Die Schwingung geht auf ein verstärkenden Transistor und einen Vorkondensator auf den Lautsprecher. Vom verstärkenden Transistor geht über einen weiteren Transistor zur Stabilisierung eine zweite Ausgangsroute zu einer LED.
Wenn sie Schwingschaltung schwingt, kommt wechselnde Spannung auf den Lautsprecher und die LED wird hell.
Modeling
Nach erfolgreichem Aufbau habe ich die Schaltung in Eagle übertragen.
Ausgedruckt und mehrfach kontrolliert 🙂
Links erkennt man die komplette Schematik, rechts ist das Beispiel PCB, das ich zur Kontolle geroutet habe. Beide Printouts vergleiche ich sowohl mit dem Bredboard, als auch in sich auf Logik.
Nach ein paar Korrekturen (eher aus ästhetischen Gründen) ging es an die Platine. Ich verwende gerne Streifen-Punktrasterplatinen. Leider gibt es die nur bei Reichelt und sind ein wenig teurer als Punktrasterplatinen, lassen sich aber gut verarbeiten, da mann nicht alle Punkte verbinden muss, aber auch nichts wegritzen muss wie bei Streifenrasterplatinen.
Assembly Um das später gut in ein Gehäuse zu packen baue ich auf der Platine ein Sockel an. Über diesen Sockel soll später Strom, das LED und die Prüfspitzen angeschlossen werden.
Fertig gelötet schaut das ganze dann so aus:
Auf der Unterseite sieht man gut die Streifen-Punktrasterplatine. Immer drei Punkte sind zu einem Streifen verbunden und haben untereinander Kontakt. Die Verbindungen die man noch mit dem Kupferlackdraht ziehen muss sind somit minimiert.
Housing um „Den Probe“ jetzt benutzbar zu machen benötigt er ein schönes Haus. Dazu habe ich mir ein günstiges Case bestellt. Es besitzt ein Batteriefach, ist ordentlich groß, damit ich den Probe jederzeit in meinem Chaos finde. Es lässt sich gut in die Hand nehmen, da es relativ flach ist.
Das wichtigste ist erstmal das Gehäuse irgendwo einspannen zu können um gut daran zu arbeiten.
Dann habe ich (mehr frei Schnautze statt akademisch korrekt) ein paar Löcher für die Anschlüsse der Prüfspitzkabel, das LED, den Ein/Aus-Schalter und den Lautsprecher gesetzt.
Die Anschlüsse werden dann erstmal von innern verschraubt.
Und die LED zentriert in das Gehäuse mittels einer verklebten LED-Fassung eingebracht.
Für den nächsten Schritt holte ich mir von @arschfloeckchen große Hilfe. Vielleicht hätte ich die Aussparung für den Lautsprecher vorher bohren sollen, aber meine Begeisterung war so groß, das ich es nicht abwarten konnte und intern bereits alles verkabelt hatte. Unser Kreisbohrer hat es eigentlich auch schon hinter sich, womit die Angelegenheit ein Heidenspaß wurde. 🙂 Seht selbst in den 2:30 Minuten: („Das ist doch ein Käse!“ looool)
Es ist ja bald Weihnachten, vielleicht kann uns jemand anständiges Werkzeug kaufen?
Und zufällig wohnt hier wirklich ein Silikonkünstler:
Die Platine wird dann noch in das Gehäuse eingepasst. und alles miteinander verbunden.
Beim schließen der Kiste viel auf, das der Stecker für den Sockel ein wenig zu hoch stand, so dass die Kiste einen leichten Buckel bekam. Aber wer so weit gekommen ist, der lässt sich nicht lumpen und greift kurzerhand zur Säge und zum Uhu-Plast.
Dann passt alles und muss nur noch zusammengebaut werden.